Proxmox Loose Cluster
TL;DR
- Ziel: Mein Server unterstützt meinen Alltag mit praktischen Diensten und dient gleichzeitig als Homelab, um neue Technologien zu erproben.
- Pragmatismus statt Komplexität: Ich hinterfrage, ob sich der Aufwand für komplexe Setups wie einen kompletten Kubernetes-Cluster mit allen Features wirklich lohnt. Oft lassen sich Funktionen mit unkomplizierteren Stacks umsetzten.
- Proxmox Loose Cluster: Mein Server-Setup ist ein Proxmox-Cluster aus mehreren Nodes. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Cluster läuft nur der Hauptserver permanent.
- Lernbereitschaft: Trotz meiner pragmatischen Herangehensweise probiere ich auch “Overkill”-Projekte aus. Diese Experimente helfen mir, ein besseres Gespür dafür zu entwickeln, welche Tools für welche Zwecke am besten geeignet sind.
Mein Server ist in erster Linie darauf ausgelegt, meinen Alltag mit nützlichen Diensten zu unterstützen – gleichzeitig nutze ich ihn als Homelab, um neue Technologien auszuprobieren. Dabei entstehen zwar auch Anwendungen, die für einen Enterprise-Kontext relevant sind – etwa ein Kubernetes-Cluster, eine lokale LLM oder eine Nextcloud – doch bin ich ein sehr praxisorientierter Mensch: Selbst die technischste Arbeit sollte am Ende einen alltäglichen Nutzen haben. Ich nutze meinen Server beispielsweise, um meinen viel zu lauten Firmen-Laptop mit einer Windows 11 VM zu ersetzen, zu der ich notfalls auch remote zugreifen kann. Oder ich pflege meine Faulheit, indem ich mit Home Assistant mein Lichtschalter nicht mehr betätigen muss.
Praktisch denken statt fancy Tools anhäufen
Warum also einen Kubernetes-Cluster mit Longhorn und einer kompletten Grafana-Umgebung aufbauen, wenn ich viele dieser Funktionen bereits mit Proxmox und einer Docker-LXC-Umgebung abdecken kann? Lohnen sich die Anschaffungs- und Betriebskosten sowie der Wartungsaufwand mehrerer Geräte wirklich – nur um High Availability zu haben?
Wirklich wichtig ist meine Homeassistant VM. Sie schickt mir Benachrichtigungen von Wasser-, Rauch- und Gassensoren oder warnt mich, wenn ich die Eingangstür oder ein Fenster offen gelassen habe – bevor meine Katzen beschließen, die große Freiheit zu entdecken. Sollte diese äußerst stabile VM doch einmal ausfallen, liegt das in der Regel nicht an ihr, sondern an meinen altersschwachen Stromleitungen oder meinem Router.
Der “Proxmox Loose Cluster” – mein Verständnis von einem Homeserver
Aus dieser Denkweise heraus ist mein Proxmox Loose Cluster entstanden – eine eigenwillige Wortschöpfung von mir. Er besteht aktuell aus zwei Nodes (bald drei – der dritte ist im Foto am Boden schon zu sehen). Im Gegensatz zu einem klassischen Cluster läuft jedoch ausschließlich mein Hauptserver dauerhaft. Die anderen, deutlich leistungsschwächeren Nodes fahren sich nachts automatisch hoch, um Backups, Snapshots und SMART-Tests in TrueNAS und dem Proxmox Backup Server auszuführen. Danach schalten sie sich per Automatisierung in Home Assistant und crontab wieder selbst aus.
Die praktischen Gründe:
- Strom ist teuer.
- Vor allem im Sommer sind Wärmequellen der Feind.
- Ich bin lärmempfindlich.
- Mein Hauptserver ist relativ leistungsstark und ich betreibe entsprechend mehrere VM und LXC ua. meinen Windows Arbeitsrechner. Dazu kommen ca. 30TB Speicher. Das x3…not worth it.
Wenn mein Hauptserver tatsächlich einmal nicht funktionieren sollte, dann kann ich mittels meiner Proxmox Backup Server Sicherungen die VM und LXC meiner Wahl auf den anderen Nodes wiederherstellen.
Trotzdem gerne mal Overkill
Das hält mich aber trotzdem nicht davon ab Overkill-Projekte auszuprobieren wie meinen Kubernetes Cluster oder meine lokale LLM mit Open WebUI. Die wertvollste Erfahrung dabei ist ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Tools zu welchem Zweck am Sinnvollsten sind.


